Presse Produktion im Dezember 2022: -3,1 % zum Vormonat

Produktion in den energieintensiven Industriezweigen um 6,1 % gesunken

Pressemitteilung Nr. 049 vom 7. Februar 2023

Produktion im Produzierenden Gewerbe
Dezember 2022 (real, vorläufig):
-3,1 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)
-3,9 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)

November 2022 (real, revidiert):
+0,4 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt)
-0,5 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)

Jahr 2022 (real, vorläufig)
-0,6 % zum Vorjahr (kalenderbereinigt)

WIESBADEN – Die reale (preisbereinigte) Produktion im Produzierenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Dezember 2022 gegenüber November 2022 saison- und kalenderbereinigt um 3,1 % gesunken, nachdem sie im November 2022 gegenüber dem Vormonat noch um 0,4 % gestiegen war (vorläufiger Wert: +0,2 %). Im gesamten Jahr 2022 lag die Produktion kalenderbereinigt um 0,6 % niedriger als im Jahr 2021 und um 5,0 % niedriger als im Vorkrisenjahr 2019.

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Der Produktionsindex entwickelte sich im Jahr 2022 durchwachsen. Nach einem starken Rückgang im März 2022, dem ersten Monat nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine (-4,2 % im Vergleich zum Vormonat) erholte sich die Produktion über das Jahr hinweg und fiel nun zum Jahresende noch einmal ab. Im Ergebnis lag die Produktion im Dezember 2022 kalenderbereinigt um 3,9 % niedriger als im Dezember 2021. 

Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) nahm im Dezember 2022 gegenüber November 2022 saison- und kalenderbereinigt um 2,1 % ab. Gegenüber Dezember 2021 sank die industrielle Produktion kalenderbereinigt um 2,2 %. 

Innerhalb der Industrie stieg die Produktion von Konsumgütern im Dezember 2022 im Vergleich zum Vormonat um 0,3 %. Die Produktion von Investitionsgütern blieb gegenüber dem Vormonat unverändert, während die Produktion von Vorleistungsgütern um 5,8 % abnahm. Der Produktionsrückgang war dabei über die Teilbereiche der Vorleistungsgüter hinweg weit verbreitet. Besonders stark sank die Produktion von Vorleistungsgütern im Bereich der Chemischen Industrie mit -11,2 %. 

Außerhalb der Industrie lag die Energieerzeugung im Dezember 2022 um 2,3 % und die Bauproduktion um 8,0 % niedriger als im Vormonat. Das Bauhauptgewerbe dürfte dabei auch durch die hohe Anzahl an Frosttagen im Dezember beeinträchtigt gewesen sein. 

Produktion in energieintensiven Industriezweigen weiter deutlich gesunken

In den energieintensiven Industriezweigen, die von den nach wie vor hohen Energiepreisen besonders betroffen sind, ist die Produktion im Dezember 2022 gegenüber November 2022 um 6,1 % zurückgegangen. Hierzu trug auch die bereits hervorgehobene negative Entwicklung im Bereich der Chemischen Industrie bei. Über das Jahr 2022 hinweg sank die Produktion in den energieintensiven Industrien bis auf wenige Ausnahmen kontinuierlich. Im Dezember 2022 lag sie um 19,6 % niedriger als im Dezember 2021.Eine Analyse zum Produktionsindex für energieintensive Industriezweigee ist auf der Themenseite „Industrie, Verarbeitendes Gewerbe“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

Methodische Hinweise:

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.

Die Veränderungsraten basieren auf dem Produktionsindex für das Produzierende Gewerbe. Das durchschnittliche Ergebnis im Jahr 2015 wird dabei als Basis des Index verwendet und auf 100 Indexpunkte festgelegt (2015 = 100). Die Saison- und Kalenderbereinigung erfolgte mit dem Verfahren X13 JDemetra+. 

Die fünf hier als energieintensiv bezeichneten Branchen haben einen besonders hohen Energiebedarf im Verhältnis zu ihrer Bruttowertschöpfung. Bezogen auf das Berichtsjahr 2020 benötigten sie zusammen 76 % des gesamten industriellen Energieverbrauchs. Ihr Anteil an der industriellen Bruttowertschöpfung betrug 21 %. In diesen Branchen waren im Jahr 2020 knapp eine Million Beschäftige (935 000) in über 7 000 Industriebetrieben in Deutschland tätig. 

Weitere Informationen:

Basisdaten und lange Zeitreihen zum Produktionsindex im Produzierenden Gewerbe können über die Tabelle Indizes der Produktion (42153–0001) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden. Die Zeitreihe Produktionsindex energieintensive Industriezweige liegt dort nun ab dem Jahr 2005 vor.

Eine Analyse zum Zusammenhang zwischen Materialknappheit, Auftragseingängen, Produktion und Preisen in der Industrie bietet ein Dossier auf der Themenseite „Konjunkturindikatoren“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Ausführliche Informationen zur Produktion der energieintensiven Industriezweige sind auf der Themenseite Industrie, Verarbeitendes Gewerbe verfügbar. 

Der Produktionsindex ist auch im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. In diesem Datenportal bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität. Mit dem „Pulsmesser für die Wirtschaft“ steht dort auch ein Tool zur Konjunkturbeobachtung in Echtzeit bereit. 

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen wirken sich auf viele Bereiche in Gesellschaft und Wirtschaft aus. Auf einer Sonderseite (www.destatis.de/ukraine) haben wir Daten und Informationen dazu für Sie zusammengestellt.

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